0 comments

Wohnmobil Batterie im Winter richtig behandeln

Geschrieben von: Andreas Schrader

Veröffentlicht am: 16.12.2018

Überarbeitet am 23.05.2023


Sie machen sich Gedanken, wie Sie Ihr Wohnmobil am besten durch den Winter bringen. Sie erkundigen sich, Sie lesen im Internet nach, unterhalten sich mit anderen Campern, folgen aufmerksam jedem Post bei Facebook… Na, klar. Wasser ablassen, es soll ja nichts kaputt frieren, die Polster hochstellen, damit sie nicht feucht werden. Das wissen Sie eigentlich auch selbst. Dafür brauchen Sie keinen Rat. (Falls doch, lesen Sie hier und laden Sie die Checkliste herunter!)

Aber was ist mit der Wohnmobil Batterie im Winter? Da hat jeder seine eigene Meinung. Oft widersprechen sich die Ratschläge sogar. Das hilft Ihnen gar nicht weiter. Schimmelflecken oder geplatzte Leitungen sind eindeutig. Der Batterie können Sie aber nicht ansehen, ob sie den Winter gut überstanden hat. Wenn Sie alles richtig machen, funktioniert sie wie am ersten Tag. Wenn Sie aber die Wohnmobil Batterie im Winter falsch behandeln, wird sie Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall muss sie kostspielig ersetzt werden.

Was ist das Problem mit Wohnmobil Batterie im Winter?

Damit eine Wohnmobil Batterie keinen Schaden nimmt, darf eines auf gar keinen Fall passieren: die Batterie darf nicht zu sehr entladen werden. Man sagt, sie darf nicht Tiefentladen werden. Wenn dass passiert wird die Batterie innerlich geschädigt – sie verliert an Kapazität. Sie kann also nicht mehr so viel Strom speichern wie vorher. Sie merken das daran, dass die Lichter immer früher ausgehen.

Dummerweise haben die Batterien in unseren Wohnmobilen die unangenehme Eigenschaft, von selbst Strom zu verlieren. Wie aus einem Eimer, der ein Loch hat. Aus dem einen tropft Wasser heraus, bis er leer ist. Die andere verliert elektrische Ladung durch chemische Prozesse in ihrem inneren. Bis sie – Sie haben es erraten – leer ist. Selbstentladung heißt dieser Vorgang (Wenn Sie mehr über die Batterie wissen wollen, lesen Sie hier weiter!).

In der kalten Jahreszeit kommen mehrere Faktoren zusammen, die die Selbstentladung der Batterie gefährlich werden lässt.

  • Bei kalten Temperaturen entladen sich Wohnmobil-Batterien schneller (Wie übrigens alle Bleiakkus. So zum Beispiel auch die Startbatterie in einem PKW. Aus diesem Grund muss der ADAC im Winter viel häufiger Starthilfe geben als im Sommer).
  • Sie fahren Ihr Wohnmobile seltener. Vielleicht sogar von Oktober bis April nicht? Das sind 6 Monate, ein halbes Jahr. In dieser Zeit wird die Batterie nicht während der Fahrt aufgeladen. Die Selbstentladung also nicht kompensiert.
  • Auch wenn es kein spezielles Winterproblem ist: Wussten Sie, dass immer noch Verbraucher Strom aus der Batterie entnehmen, selbst wenn Sie alles ausschalten? Der Frostwächter der Truma-Therme ist z.B. so ein Verbraucher, der immer an ist.

Wie Sie die Tiefentladung der Batterie verhindern können

Wie Sie gesehen haben, ist das Problem der Wohnmobil Batterie im Winter also, dass sie sich auf gar keinen Fall zu tief entladen darf. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dies zu verhindern:

  • Klemmen Sie die Batterie ab, um sie von den heimlichen Verbrauchern zu trennen!
  • Laden Sie die Batterie immer mal wieder auf.
  • Lagern Sie die Wohnmobil Batterie im Warmen!
  • Installieren Sie eine Solaranlage!

Da ich eine Wohnmobilvermietung betreibe und, wenn man so will, jedes Jahr mehrere Fahrzeuge „professionell“ überwintern muss, möchte ich Ihnen meine Meinung zu all diesen Möglichkeiten nennen.

4 Möglichkeiten, die Wohnmobil Batterie im Winter zu behandeln, damit sie keinen Schaden nimmt

1. Batterie abklemmen

Vor der Winterpause schließen Sie noch einmal für mindestens 24 Stunden den Landstrom an. Dadurch wird die Batterie noch einmal vollständig aufgeladen. Trennen Sie jetzt die Anschlusskabel von der Batterie. Dadurch sind alle, auch die heimlichen Verbraucher, stromlos und können die Batterie nicht mehr belasten.

Sie sollten auf jeden Fall daran denken, den Frostwächter der Truma-Therme manuell zu öffnen, da er ohne Strom seine Aufgabe nicht erfüllen kann. Es wäre ja blöd, wenn Sie die Batterie retten aber statt dessen die Therme zerstören.

Vorteile

  • Einfach und schnell
  • Keine zusätzliche Kosten

Nachteile

  • Sie müssen an den Frostwächter denken
  • Selbstentladung wird nicht vorgebeugt
  • Die Starterbatterie wird nicht gepflegt

2. Batterie ausbauen

Wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, das ganze Wohnmobil in eine frostsichere Halle zu fahren, bringen Sie wenigstens die Wohnmobil Batterie im Winter ins Warme. Auch in diesem Fall wird sie vorher vollständig aufgeladen.

Vorteile

  • Einfach und schnell
  • Keine zusätzlichen Kosten

Nachteile

  • Sie müssen an den Frostwächter denken
  • Selbstentladung wird nicht vorgebeugt
  • Die Starterbatterie wird nicht gepflegt
  • Der Ausbau ist gefährlich

 In vielen Wohnmobile sind die Batterien unter dem Fahrersitz verbaut – in recht engen Verhältnissen. Umgeben vom Sitzgestell aus Metall. Und dort soll ich jetzt mit einem Schraubenschlüssel an stromführenden Kabeln arbeiten? Denn stromlos machen geht nicht – eine Batterie hat nun mal keinen Schalter. Die Ströme, die bei einem Kurzschluss der Batterie fließen, können extrem hoch sein.

3. Solaranlage auf dem Wohnmobil

Nur für die Winterpause eine Solaranlage installieren zu lassen ist vielleicht etwas übertrieben. Wenn Sie aber sowieso schon da ist, kann sie gute Dienste leisten. 

Die Solaranlage erzeugt ständig Strom „von selbst“. Dadurch wird die Batterie immer vollständig geladen.

Vorteile

  • Absolut kein Aufwand
  • Keine zusätzlichen Kosten
  • Auch die Starterbatterie wird gepflegt

Nachteile

  • Ihr Fahrzeug braucht eine Solaranlage auf dem Dach
  • Sie müssen im freien überwintern
  • Schnee muss manuell entfernt werden
  • Die Ausbeute einer Solaranlage ist im Winter gering

Diese Methode ist mir zu unzuverlässig. Und viele Wohnmobile haben keine Solaranlage.

4. Die Batterie im Wohnmobil belassen und regelmäßig aufladen

Wenn es die räumlichen Möglichkeiten hergeben ist das, meiner Meinung nach, die beste Möglichkeit, die Batterie im Wohnmobil im Winter zu behandeln.

Entweder schließen Sie ca. alle 14 Tage für etwa 24 Stunden den Landstrom an, oder Sie lassen das Kabel gleich den ganzen Winter über dran. Das moderne Ladegerät im Wohnmobil sorgt dafür, dass die Batterie aufgeladen wird – mit dem für die Batterie optimalen Verfahren. Danach schaltet das Gerät auf Erhaltungsladung um, damit die Batterie auch voll bleibt. Besonders hochwertige Ladegeräte gönnen der Batterie auch noch so eine Art Wellnesskur, indem sie gelegentlich in den Modus Pulsladung umschalten. Das hält die Batterie besonders gut in Form.

Vorteile

  • Geringer Aufwand
  • Optimale Pflege der Batterie
  • Auch die Starterbatterie wird gepflegt

Nachteile

  • Im Winterquartier muss Strom vorhanden sein
  • Zusätzliche Kosten für Strom
  • Geringe Ausbeute der Anlage im Winter
  • Schnee muss manuell entfernt werden

Manchmal ließt man, alle zwei Wochen mal für 15 Minuten Strom ran, reicht. Das ist Unfug. Das Ladegerät braucht mehrere Stunden, um das komplette Ladeprogramm zu durchfahren. Und das sollten Sie Ihrer Batterie schon gönnen.

Zusammenfassung

Sie sehen also: viele Köpfe, viele Meinungen. Aber alle Ratschläge, wie Sie Ihre Batterie im Wohnmobil im Winter behandeln sollten, haben ein Ziel: eine Schädigung der Batterie durch Tiefentladung zu verhindern. Welche dieser Möglichkeiten Sie jetzt einsetzen, hängt von Ihren Möglichkeiten ab. Sicherlich kann auch eine Kombination oder gar etwas ganz anderes sinnvoll sein. Zum Beispiel Wintercamping!

Und nun liebe Camper: wie bringt Ihr die Wohnmobil Batterie durch den Winter? Teilt Eure Erfahrungen – unten, in den Kommentaren!

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>