0 comments

Wintercamping – Tipps für das Reisen im Winter

Geschrieben von: Andreas Schrader

Veröffentlicht am: 18.11.2018

Überarbeitet am 23.05.2023


Wintercamping im Wohnmobil ist eine wunderbare Möglichkeit, die Natur zu genießen. Doch Camping bei Eis, Schnee und kalten Temperaturen ist eine ganz andere Sache als im Sommer. Lesen Sie unsere Tipps & Tricks für das Reisen mit dem Wohnmobil im Winter.

Richtige Planung

Wintercamping mit dem Wohnmobil erfordert etwas mehr Planung und Vorbereitung als bei angenehmen Temperaturen.

Wählen Sie Ihren Campingplatz sorgfältig aus. Bei der Planung ist zu beachten, dass nicht alle Campingplätze im Winter geöffnet sind. In Deutschland sind es etwa ein Drittel. Entsprechend ausgestattete Wintercampingplätze bieten zum Beispiel folgendes:

  • Gasflaschentausch
  • Beheizte Aufbewahrungs- und Trockenräume für die Skiausrüstung und andere nasse Kleidung
  • Beheizte Aufenthaltsräume
  • Sauna (kein Muss, aber sehr angenehm)
  • Campingshop – für Lebensmittel, aber auch für Ausrüstungsgegenstände

Richtig Heizen

Damit in Ihrem Wohnmobil im Winter angenehme Temperaturen herrschen, sollten Sie vor allen Dingen gründlich und regelmäßig Lüften. Im Fahrzeug sammelt sich Feuchtigkeit: jeder Mensch atmet über Nacht ungefähr einen halben Liter Wasser aus, beim Verbrennen von Propangas (zum Kochen und Heizen) entsteht Wasserdampf und die feuchte Kleidung soll ja auch noch trocknen.

Und diese Feuchtigkeit muss raus da, es sonst im Wohnmobil ungemütlich wird und sich sogar Schimmel bilden kann. Kalte Luft ist relativ trocken und kann nicht so viel Feuchtigkeit aufnehmen wie warme Luft: das Erwärmen kalter Luft trocknet also das Wohnmobil. Aber Vorsicht: kühlt diese Luft wieder ab, schlägt sich die Feuchtigkeit als Wasser nieder.

Am Besten ist zweimal am Tag gründliches Stoßlüften: morgens, um die Feuchtigkeit der Nacht herauszubekommen, und abends, damit sich über Nacht, wenn es kühler wird, keine Feuchtigkeit niederschlagen kann.

Schutz vor Kälte

Beim Wintercamping spielt die Wärme im Wohnmobil natürlich eine wichtige Rolle. Camping im Winter soll ja schließlich gemütlich sein. Leider haben Wohnmobile etliche Kältebrücken, an denen die Wärme wieder verschwindet:

  • manchmal weht kalte Luft durch die Lüftung des Fahrzeuges herein und wohlige Wärme will sich einfach nicht einstellen. Ein einfacher Trick: einfach auf Umluftbetrieb stellen, die Lüftungsöffnungen sind dann zu
  • gerade bei Teilintegrierten ist das ganze Cockpit schlechter isoliert als der Wohnbereich (hier hilft häufig eine Decke oder ein Vorhang, den Sie zwischen Wohnbereich und Fahrerhaus aufhängen)
  • manchmal schließt die Aufbautür nicht richtig, so dass dort immer ein kalter Luftstrom hereinkommt – auch hier hilft eine Decke manchmal Wunder
  • An den Fenstern geht viel Wärme verloren, da sie keine richtigen Doppelfenster sind. Schließen Sie die Verdunklungsrollos, entsteht ein Luftpolster und damit eine Isolation.
  • Besorgen Sie sich Winterabdeckungen für die Luftöffnungen des Kühlschranks. An diesen riesigen Öffnungen geht viel Wärme verloren
  • Aber Vorsicht: Decken Sie nicht die Zwangs Be- und Entlüftungen ab. Luftzirkulation und Austausch sind wichtig (siehe oben).

Strom

Beim Wintercamping verbrauchen Sie mehr Strom als im Sommer: es ist die dunkle Jahreszeit – Sie machen also das Licht an. Die Heizung läuft länger und deren elektrische Gebläse verbraucht Strom. Auf der anderen Seite wird eine Solaranlage – sofern Sie eine haben – längst nicht den selben Ertrag liefern, wie im Sommer. Aus diesen Gründen ist das Freistehen im Winter eher problematisch – Sie brauchen zwingend einen passenden Campingplatz mit externem Strom.

Wasser

Beim Wasser müssen Sie aufpassen, dass es nicht einfriert. Je nachdem, ob es sich um ein wintertaugliches oder winterfestes Wohnmobil handelt, ist der Frischwassertank eventuell nicht im beheizten Raum untergebracht. Beim Abwasser ist es nicht ganz so problematisch: stellen Sie einen Eimer unter den Auslass und öffnen Sie den Hahn. Das Schmutzwasser friert zwar trotzdem – aber eben nicht in Ihrem Fahrzeug. Besonders leicht bekommen Sie den Eisklotz aus einem Eimer in konischer Form wieder heraus. Ideal sind natürlich beheizte Wassertanks.

Kontrollieren Sie vor der Reise das Frostschutzventil der Therme! Dieses öffnet bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und lässt alles Wasser hinauslaufen. Das Ventil schließt aber nicht automatisch. Mir ist es schon passiert, dass ich am Abend vor der Abreise Frischwasser aufgefüllt habe und dieses Ventil im Laufe der Nacht geöffnet hat. Am nächsten Morgen stand ich also vor einem großen Eissee.

Gas

Gas benötigen Sie vor allem zum Heizen. Sie sollten also unbedingt einen ausreichenden Vorrat mitnehmen. Und natürlich verwenden Sie nur ein wintertaugliches Gemisch aus Propan- und Butan Gas, das auch bei Minusgraden gasförmig bleibt. Bei mir reicht eine Flasche mit 11 Kilogramm Gas für ungefähr drei Tage, wenn ich ständig heize, und gelegentlich das Wasser erwärme. Das hängt natürlich vom Wohnmobil und den Wetterbedingungen ab.

Besonders praktisch ist natürlich ein Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik. Erkundigen Sie sich am besten bevor Sie losfahren, ob und wo Sie am Zielort Gasflaschen tauschen können!

Fahren im Winter

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Zum Wintercamping sollten Sie nur auf Winterreifen oder Ganzjahresreifen fahren! Wenn Sie in die Berge möchten, sollten Sie Schneeketten dabei haben, und auch wissen, wie Sie damit umgehen. Beides ist gerade bei Mietfahrzeugen nicht in jedem Fall gegeben.

Denken Sie daran: ein Wohnmobil ist schwer und der Schwerpunkt liegt sehr weit oben. Beides macht das Fahren im Winter, auf nassen oder gar glatten Straßen schwieriger als im Sommer oder mit einem PKW.

Schnee auf dem Fahrzeug

Schnee auf dem Wohnmobil mag malerisch aussehen und manch einer von Ihnen denkt vielleicht, dass die weiße Pracht eine zusätzliche Isolation ist. Einige Zentimeter Pulverschnee schaden nicht. Aber bei starken Schneefällen, vor allen Dingen wenn es nasser Schnee wird, kann es schnell zu schwer für Ihr Dach werden. Und sobald Sie anfangen zu heizen, taut der Schnee an. Wenn es wieder kalt wird, gefriert der Schnee, es entsteht Eis. Schnee und vor allen Dingen dieses Eis wird zu einem gefährlichen Geschoss, sobald Sie wieder fahren und sollte deshalb regelmäßig entfernt werden.

Spezielle Ausrüstung

Zum Wintercamping sollten Sie einige Dinge mitnehmen, die man im Sommer nicht unbedingt braucht:

  • Einen Besen, um den Schnee vom Fahrzeug zu fegen
  • einen Eimer, um das Schmutzwasser aufzufangen
  • Schneeketten für die sichere Fahrt
  • Einen Schneeschieber, um dem Wohnmobil den Weg freizuschaufeln, wenn es wieder nach Hause geht
  • Einen Eiskratzer, am Besten mit langem Griff
  • Eine zusätzliche Gasflasche für die Heizung

 Welches Wohnmobil im Winter?

Grundsätzlich ist jedes Wohnmobil für das Wintercamping geeignet. Es kommt immer darauf an, wie groß Ihre Bereitschaft zum Leiden ist 🙂

Winterfeste Wohnmobile sind auf jeden Fall die bessere Wahl wenn das Thema Wintercamping bei Ihnen häufiger auf der Tagesordnung steht. Bei diese Art von Wohnmobilen ist Dank der besseren Isolierung und des beizbaren Doppelbodens das Campen in den kalten Monaten viel angenehmer. Allein schon der warme Fußboden ist ein Traum.

Natürlich können Sie mit all unseren Mietfahrzeugen im Winter verreisen. Sprechen Sie uns einfach an, und wir empfehlen Ihnen das beste Winter-Wohnmobil!

Wintercamping? Na klar! Und nicht nur für alte Hasen

Im Laufe der Zeit und mit wachsender Erfahrung werden Sie herausfinden, worauf Sie bei Ihrem Wohnmobil achten sollten, welche Ausrüstung Sie mitnehmen müssen damit das Wintercamping für Sie zum Erfolg wird. Denn jeder von uns lernt bei jeder Fahrt etwas dazu – egal ob Anfänger oder „alter Hase“.

Wie sind Ihre Erfahrungen beim Campen in Eis und Schnee? Welche Tipps fürs Wintercamping haben Sie? Lassen Sie es uns wissen: unten, in den Kommentaren!

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>