Urlaub – die schönste Zeit des Jahres. Sie träumen von fernen Ländern, netten Menschen, tollen Erlebnissen und von Ruhe und Entspannung. Die Vorfreude macht fast genau so viel Spaß, wie die Reise selbst. Wenn da nicht die Frage nach der Sicherheit im Wohnmobil wäre. Was ist, wenn eingebrochen wird? Wenn Ihre Sachen gestohlen werden? Wie können Sie sich davor schützen?
Sicherheit im Wohnmobil – worüber reden wir hier?
Für diesen Artikel möchte ich mich auf einen Aspekt konzentrieren: Fremde dringen in das Wohnmobil ein und entwenden persönliche Gegenstände. Wie kann ich Einbrecher abschrecken, abhalten oder gar nicht erst anlocken. Hier soll es nicht um Fahrsicherheit, ESP oder Crashtest gehen. Das überlasse ich besser dem ADAC.
Verhaltensregeln
Den besten Schutz gegen Einbrecher bildet immer noch der eigene Kopf. Wenn Sie überlegen und sich entsprechend vorsichtig verhalten, reduzieren Sie das Risiko eines Einbruches oder Diebstahles deutlich.
Den Platz zur Übernachtung sorgfältig wählen
Vor allen Dingen an den großen Reisetagen, also zu Beginn und zum Ende des Urlaubes fährt man häufig zwei Tage oder länger. Zwischendurch übernachtet man, wo es sich gerade anbietet. Ist ja kein Problem mit einem Wohnmobil. Richtig?
Einfach auf einem Autobahnparkplatz zu übernachten gehört sicherlich zu den riskantesten Dingen, die Sie während Ihrer Reise tun können. Ein solcher Rastplatz ist ein Tatort mit perfekter Verkehrsanbindung. Das zwielichtiges Gesindel fährt im Auto vor, begeht den Einbruch und verschwindet wieder. Niemandem fällt ihr Kommen und Gehen auf, da auf einem Parkplatz ständig etwas los ist – auch in der Nacht. Auf Horrorgeschichten von Gaseinleitung ins Fahrzeug, um die Insassen zu betäuben, will ich hier gar nicht eingehen.
Viel besser ist es, einfach von der Autobahn abzufahren, einen Campingplatz oder Wohnmobilstellplatz anzusteuern oder zur Not in einer ruhigen Ortschaft einen Platz am Straßenrand zu finden. In einer fremden Gegend sollten Sie sich den Schlafplatz allerdings bei Tageslicht ansehen, um sich zu orientieren und und die Lage beurteilen zu können. Und wenn Ihnen irgend etwas Unbehagen verursacht – fahren Sie besser weiter.
Egal wo Sie unterwegs übernachten, Fenster und Türen sollten zu bleiben. Frischluft kommt durch das Dachfenster.
Im „Fluchtmodus“ schlafen
Wenn Sie unterwegs nicht auf einem Camping- oder Stellplatz übernachten, empfiehlt es sich, alles für einen überstürzten Aufbruch vorzubereiten. Das heißt die Sitze sind wieder in die Fahrtposition gedreht und mindestens der Fahrersitz ist frei. Im Bett hat man die Zündschlüssel und ein Telefon griffbereit. Campingtisch und Stühle sind wieder verräumt und im Innenraum ist alles so verstaut, das man wenigstens ein paar Kilometer fahren kann.
Wertgegenstände an unüblichen Stellen unterbringen
Egal ob Reisetag oder Urlaubstag, Wertgegenstände sollten Sie immer an Stellen unterbringen, an denen ein Langfinger sie nicht erwarten würde. Es gibt unzählige clevere Tipps im Internet, wo man eine Geldbörse verstecken kann. Ob in einer Keksdose im Küchenschrank, am Grunde einer Müslipackung, zwischen der Schmutzwäsche. Wichtig ist nur, daß die Sachen nicht offen herum liegen oder in den Schränke aufbewahrt werden, die am wahrscheinlichsten für solche Dinge sind. Ich persönlich habe immer eine ausrangierte Geldbörse mit einer abgelaufenen Kreditkarte, ein oder zwei anderen unwichtigen Karten (Bibliothekskarte oder Fitnesstudio) und Bargeld in irgendeiner Fremdwärung rumzuliegen. Einen solchen Köder schnappen sich Diebe und fangen nicht an zu suchen.
Kopien aller wichtigen Papiere
Alle wichtigen Papiere sollten Sie zu Hause schon einscannen und z.B. in Ihre Dropbox hochladen. So hat man im schlimmsten Fall auch im Ausland immer wenigstens eine Kopie seiner Papiere griffbereit. Sie sollten allerdings das Passwort wirklich auswendig wissen und nicht auf einem Zettel im Portmonnaie aufbewahren. Manche Zeitgenossen gehen sogar so weit, die Originale zu Hause zu lassen und nur mit Kopien zu reisen.
Einkaufen im Supermarkt
Auf Parkplätzen vor Supermärkten wird am helllichten Tage häufiger in Fahrzeuge eingebrochen als in der Nacht auf irgendeinem anderen Platz. Beim Einkaufen sollte also immer jemand im Fahrzeug bleiben.
Hilfsbereitschaft?
Eine der ältesten Maschen der Trickbetrüger funktioniert heute immer noch bestens. Sie werden aus dem Fahrzeug gelockt, indem man Ihre Hilfsbereitschaft ausnutzt. Sei es, das die Betrüger eine Panne an ihrem Fahrzeug vortäuschen, oder mit einer Landkarte wedeln und damit so tun, als wollten Sie nach dem Weg fragen. Und wenn Sie dann arglos Ihr Fahrzeug verlassen haben und sich ganz auf die „hilfsbedürftige“ Person konzentrieren, schleicht hinter Ihrem Rücken ein Komplize in Ihr Auto oder Wohnmobil. Also: immer abschließen, auch wenn man nur kurz aussteigt.
Mit dem Bus fahren
auch, wenn Sie einen VW-Transporter Ihr eigen nennen. Lassen Sie Ihr Wohnmobil lieber auf dem Campingplatz, unter Aufsicht der Nachbarn, mit denen Sie sich hoffentlich angefreundet haben. Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel für Ihre Tagesausflüge.
Technische Maßnahmen
Es gibt eine Reihe mehr oder weniger Umbauten oder Erweiterungen, die die Sicherheit im Wohnmobil erhöhen sollen. Ich möchte Hier ganz bewußt kein Produkt empfehlen oder besonders hervorheben. Entscheiden Sie für sich selbst, ob diese Produkte Ihr Sicherheitsgefühl erhöhen. Denken Sie aber daran: Mit kaum einer anderen Emotion lassen sich bessere Geschäfte machen, als mit der Angst.
- lassen Sie einen Safe einbauen. Es gibt im Zubehörhandel spezielle Tresore für Reisemobile. Darin lassen sich die Papiere, Bargeld und kleine Wertgegenstände hervorragend und vor allen Dingen sicher unterbringen.
- Knackerschreck. Diese etwas eigentümlich anmutende Konstruktion soll das Öffnen der Türen verhindern und kann optional auch das Lenkrad blockieren.
- Sicherheitsprofile für Aufbautüren und Fenster. Durch Einbau einiger kleiner Metallprofile soll das unbefugte Öffnen der Aufbaufenster von außen verhindert werden.
- Alarmanlage. Bei allen großen Versandhäusern gibt es mobile Alarmanlagen zu kaufen. Diese basieren auf Bewegungsmeldern. Wenn also jemand in Ihrem Reisefahrzeug umherläuft, wird ein lautstarker Alarm ausgelöst.
- Gaswarngeräte: Wer an Überfälle auf Camper mittels Narkosegas glaubt, dem werden sicherlich solche Warngeräte ein besseres Gefühl geben.
- Zusatzschlösser: Es ist möglich, sowohl die Aufbautür als auch die Fahrzeugtüren mit zusätzlichen Schlössern zu sichern. Dies erschwert es Einbrechern deutlich. Man kann davon ausgehen, das sich böse Wichte bestens mit der Konstruktion der Türen eines Fiat Ducato auskennen. Mit zusätzlichen Schlössern eventuell nicht.
- Hunde Imitator. Es gibt kleine elektrische Geräte, die die Geräusche von Hunden nachahmen. Wer keinen eigenen Hund mit auf Reisen nimmt, kann auf diese Art und Weise für etwas Abschreckung sorgen.
Schlußbemerkung
Absolute Sicherheit im Wohnmobil gibt es nicht. Das sollte jedem klar sein. Durch gesunden Menschenverstand und eventuell die eine oder andere technische Veränderung können Sie aber das Risiko deutlich reduzieren, Opfer eines Diebstahls zu werden.